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Interview mit Oda Stockmann

Wer sind Sie?

Mein Name ist Oda Stockmann und ich bin Mutter, Ehefrau, Unternehmerin und Autorin. Ich arbeite als Sensitvity Readerin und helfe dabei Sprache - auch Bildsprache -  möglichst diskriminierungssensibel zu gestalten. Außerdem unterstütze ich Unternehmen, sich dem Thema Vielfalt aka Diversity von allen Richtungen aus gut zu widmen. Das kann sein, dass ich in einem Workshop zu unbewusstem Schubladendenken sensibilisiere, als systemische Organisationsentwicklerin Menschen begleite, Prozesse (wie zum Beispiel Einstellungsverfahren unterschiedlicher Menschen) nachhaltig zu gestalten, oder im Team zu unterstützen, Vielfalt wertschätzend zu leben. Und ich arbeite als Coach auch 1:1, um hinderliche Themen aufzulösen, die während der Arbeit in Teams auftauchen. Besonders gerne unterstütze ich im Coaching Frauen und Unternehmerinnen, bei denen ADHS spät diagnostiziert wurde und die jetzt lernen möchten, wie sie sich selbst fit machen für den nächsten Karrieresprung und wie sie sich selbst helfen können, oder wir lösen gemeinsam alte Glaubenssätze auf.


Oda Stockmann (Foto: Jenny Otto)
Oda Stockmann (Foto: Jenny Otto)

Welche Perspektive bringen Sie in Bezug auf vielfältige Kinderbücher ein und was bedeuten diese für Sie?

Die Frage enthält im Unterton für mich die Frage, welche Perspektive braucht es in Bezug auf vielfältige Kinderbücher? Das finde ich superschwer zu beantworten. Ich glaube jede Perspektive auf das Thema ist eine gute Perspektive und trägt dazu bei, Kinderbücher vielfältig zu gestalten, denn wir sind alle mehrdimensional. Wichtig finde ich, sich mit den eigenen Prägungen und Positionierungen auseinanderzusetzen und offen zu sein für Perspektiven von Menschen, die nicht in der eigenen Bubble (Umfeld mit Menschen, die ähnlicher Meinung sind wie man selbst) leben und so empathisch wie möglich versuchen, diese Perspektiven nachzuempfinden. Und zuzuhören.


Zum Thema gekommen bin ich, als ich als weißes Elternteil für unser Schwarzes Kind das Kinderzimmer einrichten wollte und festgestellt habe, wie wenig Bücher und Spielwaren es gibt, die starke Identifikationsfiguren liefern. Außerdem bin ich sehr schnell und tief in den Themenbereich Rassismus eingetaucht und habe entdeckt, was für gruselige Gedankenmuster sich in meinem Kopf verfestigt hatten durch die Art, wie ich aufgewachsen bin und mein Leben gelebt habe. Daneben gehöre ich in manchen Bereichen marginalisierten Gruppen an und in manchen nicht und in allen habe ich mich möglichst gut weitergebildet. Alle Perspektiven, die ich habe aufzulisten, wäre wohl ein sehr langer und durchaus auch (zu) persönlicher Text über mich, mein Leben und meine Freundschaften. Ich brauche alle meine Perspektiven und hoffe, sie immer weiter zu öffnen und neue hinzuzugewinnen. Ich versuche offen zu bleiben.


Ein wirklich guter Tipp ist auch, Bilderbücher analytisch zu betrachten und ganz einfach je Marginalisierungsebene durchzuzählen und zu schauen, wer in welchen Rollen in Führung geht oder wer wie agiert. Ganz einfach mit einer Strichliste starten. Und dann mal das Ergebnis anschauen. Dann wird beispielsweise aus einem Buch, von dem wir denken, dass es zum Beispiel Care-Arbeit gut wiedergibt, weil der Vater ein Mal den Frühstückstisch deckt, schnell eines, das das Rollenverständnis zwischen Männern und Frauen aus den 60iger Jahren spiegelt.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Kinderbuchbranche?

Dass Autor*innen und Illustrator*innen schöne, emotionale Bücher mit wertschätzend gezeigter Vielfalt erstellen und der Markt nicht von unkreativen Büchern überflutet wird, die von KI erstellt wurden. Kinderbücher sollen die Herzen möglichst vieler (Vor-)Lesenden erobern und Identifikationsfiguren bieten.


Das komplette Interview gibt es zu dem Workshop "Du hast die Wahl: wie vielfältig wird das Kinderbuchregal?"


Für mehr Informationen zu Oda Stockmann und was sie neben Sensitivity Reading anbietet, findet ihr auf Ihrer Homepage.


 

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