Interview mit Jamilah Bagdach und Viviane Camara
- Simone Bernert
- vor 8 Minuten
- 2 Min. Lesezeit
Wer seid ihr?
Wir sind Viviane Camara (sie/ihr) und Jamilah Bagdach (sie/ihr) die Geschäftsführungen
von stolzeaugen.books – der ersten Verlagsgesellschaft von und für Menschen mit
Rassismus-Erfahrung deutschlandweit. Wir haben stolzeaugen.books in 2020, mit dem
Zentrum für intersektionale Gesundheit Holla e.V. als Gesellschafterin, mit zwei
weiteren Personen von Holla gegründet. Holla e.V. arbeitet seit Jahren mit MIRE
(Menschen mit Intersektionalitäts- und Rassismus-Erfahrung), durch diese Arbeit wurde
sehr deutlich, dass die Perspektiven von MIRE in der Literatur-Welt noch viel zu
unterrepräsentiert und unsichtbar sind. 2019 hat Holla dann einen internationalen Preis
gewonnen, mit dessen Preisgeld wir unseren Verlag gründen konnten

Welche Perspektive bringt ihr in Bezug auf vielfältige Kinderbücher ein und was
bedeuten diese für euch?
Wir arbeiten in unserem Verlag diskriminierungssensibel und
intersektionalitätsbewusst. Sowohl im Team, als auch mit unseren Büchern und den
Autor:innen. Und genau diese Perspektive bringen wir ein. Wir alle wachsen in
diskriminierenden Strukturen auf und wir alle müssen aktiv verlernen diese zu
reproduzieren. Gerade für Kinderbücher ist dieser Gedanke so wichtig, weil es ja schön
wäre, wenn die neuen Menschen dieser Welt diese Strukturen gar nicht erst lernen
müssen - Bücher können einen großen Einfluss darauf haben.
Wir haben bisher ein Kinderbuch veröffentlicht, und dieses hat es in sich. „Samira und
die Sache mit den Babys“ kombiniert diese Diskriminierungssensibilität mit einem
anderen sehr wichtigen Thema, und zwar der Sexualpädagogik. Die Autorin Souzan
AlSabah hat es geschafft super viele Themen, von Schwangerschaft und Geburt über
eigene Körper und Selbstbestimmtheit so kindergerecht zu verpacken, dass auch die
letzte Person nicht mehr leugnen kann, dass es sehr wohl möglich und vor allem wichtig
ist, den eigenen Körper nicht zum Tabu zu erklären.
Was wünschst ihr euch für die Zukunft der Kinderbuchbranche?
Wir wünschen uns vor allem für die Kinder jeder nächsten Generation, dass ihnen
beigebracht wird, dass sie richtig sind, genauso wie sie sind. Bücher und weitere
Medien haben die Macht über das Gefühl von richtig und falsch mitzubestimmen. Wir
wünschen uns von der Kinderbuchbranche, dass sie liebevoll auf die Kinder in diesem
Deutschland gucken und liebevoll auf sich selbst als Kind. Wir sind uns sicher, dass das
den Unterschied machen würde.
Das komplette Interview gibt es zu dem Workshop "Du hast die Wahl: wie vielfältig wird das Kinderbuchregal?"
Für mehr Informationen zu den beiden Gründerinnen von stolzeaugen.books schaut gerne auf ihre Website: https://www.stolzeaugen-books.eu/
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